Rücknahmesystemen für Kunststoffverpackungen

Zukünftige Rezyklateinsatzquoten - Mögliche Materialkreisläufe

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Forschende des Fraunhofer CCPE betrachten im Zuge der Aktivitäten zu Rücknahmesystemen für Kunststoffverpackungen, wie nicht bepfandete Kunststoffverpackungen über den stationären Handel zurückgenommen und in einen (geschlossenen) Materialkreislauf gebracht werden können. Dies umfasst eine große Bandbreite an Verpackungen von Gebrauchs- bzw. Verbrauchsgütern z. B. aus dem Lebensmittel- und Hygieneartikelsortiment.

Inverkehrbringer wie z. B. Einzelhandelsunternehmen oder Verpackungshersteller werden u. a. durch die beabsichtigten Rezyklateinsatzquoten und den Bestimmungen zur Förderung von Mehrweg-Verpackungen der kommenden EU-Verpackungsverordnung (PPWD) vor große Herausforderungen gestellt. Globale Krisen wie der Klimawandel, die COVID-19-Pandemie und der Ukraine-Krieg sorgen bei den Unternehmen für eine Verschärfung der Probleme bei der Beschaffung von Primär- und Sekundärrohstoffen für ihre Verpackungen und erhöhen daher die Relevanz und Aktualität dieses Themas.

Fraunhofer CCPE entwickelt daher ein Konzept für eine geeignete Systemdienstleistung in Anlehnung an die Dienstleistungsentwicklung nach DIN SPEC 33453.  Dementsprechend wurden Stakeholder-Analysen durchgeführt, bei der die relevanten Stakeholder in der Supply-Chain von Kunststoffverpackungen identifiziert wurden. Für jeden Stakeholder wurden Anforderungen und Interessen sowie bekannte Herausforderungen und Potenziale mit Bezug auf die Kreislaufführung von Kunststoffverpackungen herausgearbeitet. Die Ergebnisse der Stakeholder-Analyse dienen als Basis, um interessierten Partnern möglichst passgenaue Lösungsansätze anbieten zu können und um das realisierbare Dienstleistungsportfolio abzustecken. Dieses reicht von Stoffstromanalysen über die Entwicklung von Reverse-Logistik-Konzepten und der Begleitung ihrer technischen Implementierung bis zur ökologischen Bewertung der entwickelten Systeme. Flankiert wird diese Arbeit durch Interviews mit Unternehmen aus dem Einzelhandel, um neueste Erkenntnisse aus der Wissenschaft mit aktuellen Problemstellungen aus der Praxis mit den gegenwärtigen und kommenden regulatorischen Anforderungen zu verschränken.

In diesem Zusammenhang ist auch eine Materialdatenbank im Aufbau, um die gängigsten am Markt eingesetzten Kunststoffverpackungssysteme zu erfassen, sodass ein Abgleich der Eigenschaften von neu zu entwickelnden Materialien mit existierenden Lösungen im Lichte potenzieller Anwendungsfelder ermöglicht wird. Dies schließt insbesondere auch solche Materialien mit ein, die auf Basis von biobasierten Kunststoffen und Kunststoffrezyklaten designt werden. Unsere Partner profitieren so vom Wissen um eine Vielzahl möglicher Lösungen.